Google Analytics 4: Eine kleine, leise Revolution

von Person: Kristina Krebs Kristina Krebs
Blog-Bild für Google Analytics 4 Silhouette einer Frau

23.06.2022

4 Min. Lesedauer

Im Oktober 2020 hat Google das komplett eigenständige Tool gelauncht: Google Analytics 4 (GA4) ist seitdem der Google Analytics Standard. Zum 1. Juli 2023 fungiert UA nur noch als Nachschlagewerk mit Archivfunktion. Mit GA4 bieten sich Webmastern ganz neue Optionen beim datenbasierten Performance-Tracking. Google sieht darin eine Next-Generation-Plattform, die X-Channel-Messung, „Privacy-first“-Tracking und auf Künstliche Intelligenz (KI) basierende Vorhersagedaten miteinander verbindet.

Datenschutz im Fokus 

Vieles ist einfacher und logischer, wie es bisher war. Getrieben wurde die Entwicklung auch Äußerungen von Google zufolge durch die Änderungen im europäischen und internationalen Datenschutzrecht. Dem wurde mit einem datenschutzkonformeren Tracking Rechnung getragen. So werden zum Beispiel jetzt die IP-Adressen der Besucher schon in der Grundeinstellung anonymisiert. Aber genug zu den Hintergründen.

Lieber früher als später 

Fast ein Jahr, bis Google UA endgültig den Stecker zieht. Es ist ja noch Zeit, mag sich so manch einer dabei denken. Doch ein direkter Switch auf GA4 birgt Vorteile. Das alte Tool hat ohnehin ausgedient. Also warum an Altem festhalten, wenn man die Zeit nutzen kann, sich in das Neue einzuarbeiten? Die Berichte sehen anders aus und sind auf anderem Wege auffindbar. Alte UA-Reports sind nicht mehr verfügbar. GA4 ist nämlich tatsächlich ein komplett neues System. Und als das sollten Sie es auch nutzen. Konkret bedeutet das:

  • Das Datenmodell verstehen 
  • Die Dimensionen und Metriken kennenlernen 
  • Die relevanten Berichte identifizieren

Das Datenmodell verstehen 

Das Hauptaugenmerk von GA4 liegt wie auch bei UA auf der Analyse von Daten auf der Webseite (Property). Ein Datenstream ist eine Datenquelle. Erst wenn ein Datenstream eingerichtet ist, fließen Daten in die GA4 Property. Neu ist, dass nun zusätzlich zur Webseite auch Apps als Quelle genutzt werden können. Das bietet den Vorteil, dass sich App- und Web-Daten nun gemeinsam, im selben Datenkopf, analysieren lassen. Unter dem Stichwort “App + Web” liegt der Fokus von GA4 darauf, den Analytics-Nutzern ein vollständiges Verständnis der Customer Journey über alle Geräte hinweg zu bieten.

BigQuery und Firebase 

Aufgrund dessen verfügt GA4 auch über ein komplett neues Datenmodell von Firebase, Googles sogenanntes App-Tracking-Tool. Verlinkt man dies mit GA4 können mit Firebase erfasste App-Daten analysiert werden. So lässt sich etwa erörtern, auf welchem Kanal Inhalte besser performen. Auch interessant ist die Verknüpfung mit BigQuery, Googles Cloud Data Warehouse. Darin können Sie Daten speichern und sekundenschnell wieder abfragen. Denn Big Query verfügt über eine enorme Rechenleistung. Wer über ein starkes technisches Grundverständnis verfügt, kann die in GA4 gesammelten Daten automatisch nach BigQuery speichern und mittels „Structured Query Language“ (SQL) abfragen.

Die Dimensionen und Metriken kennenlernen 

Das leitet uns über zu den Dimensionen und Metriken. Jeder Bericht besteht aus diesen und gibt Aufschluss darüber, wie Ihre User agieren. Für den Anfang habe ich einmal die sechs wichtigsten für Sie zusammengefasst:

  • Benutzer – wie entwickelt sich der Traffic: Wie viel einzelne Besucher*innen gab es in einem festgelegten Zeitraum? Um nachvollziehen zu können, auf welche Quelle der Traffic zurückzuführen ist, müssen Sie sekundäre Dimension und den Vergleichszeitraum hinzufügen. So werden Ihnen die prozentualen Veränderungen angezeigt.
  • Benutzerbindung – welche Inhalte funktionieren: Die durchschnittliche Interaktionszeit gibt an, wie viel Zeit User*innen auf Seiten verbracht haben, sprich, welche Seiten, Services, Artikel, Inhalte besonderes Interesse produziert haben. Und so funktioniert es: Nutzer*innen nach Traffic-Quelle anzeigen, Dimensionen wie „Sitzung/Quellmedium“ hinzufügen, Nutzer*innen entfernen (Klick auf Spalte „durchschnittliche Interaktionszeit“, Tabelle von der höchsten zur niedrigsten Zeit sortiert)
  • Conversions – Erfolg des Unternehmens: Gemeint sind User-Aktivitäten, die zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Im Conversion-Bericht werden Ereignisse, die automatisch sowie manuell als Conversion markiert wurden, gesammelt und aufgelistet.
  • Neue und wiederkehrende Besucher: Hier geht es um die Frage, welche Kanäle bevorzugt werden. Auch von Interesse: Enstehen Conversions beim ersten oder wiederkehrenden Besuch?
  • Events/Ereignisse: Definieren, was Nutzer*innen auf einer Webseite tun.
  • Seitenaufrufe: Hier steht im Fokus: Wie oft wurde eine bestimmte Seite geklickt? Eine Segmentierung nach Marketingkanal macht Sinn.

Die relevanten Berichte identifizieren 

Mit GA4 warten auf Sie erweiterte Bericht- und Analysefunktionen, die eine noch vollständigere Sicht auf die Customer Journey ermöglichen. Ganz neu ist etwa die sogenannte Engagement Rate. Sie ersetzt die Bouncerate und setzt sich aus dem Verhältnis von “Engaged Session” zur Gesamtzahl der Sessions auf der Webseite zusammen. “Engaged Sessions” sind dabei eine neue Key Metrik, die sich aus mehreren Faktoren speist. Definiert werden dabei User, die länger als ein paar Sekunden auf der Webseite verweilen, die ein Conversion Event ausgelöst haben oder die mehr als einen Pageview/Screenview hatten.

Und noch mehr 

Das Cross-Domain Tracking in Universal Analytics gestaltete sich eher mühsam… in Google Analytics 4 wurde das geändert. Es funktioniert nur, wenn alle Domains den gleichen Data Stream nutzen. Auch interessant: Seit Sommer 2021 kann in Google Analytics 4 wieder die Zeitüberschreitung für Sitzungen angepasst werden. 

Viele neue Funktionen bieten viele neue Möglichkeiten.

Sie möchten wissen, wie Sie Ihre gewonnenen Daten sinnvoll nutzen können? Dann sprechen Sie mich an!

Fragen Sie unseren Experten
Person: Kristina Krebs

Kristina Krebs

Consultant Digital Marketing

oder

0621 33840 943